Liebe Gemeinde,
die dritte Runde der Meisterschaft der U16 Jungs fand heuer am Tag nach der USP Weihnachtsfeier in Wr. Neustadt statt. Für Otto und Ottilie Normalverbraucher prägen in den meisten Fällen zwei Gedanken den Tag nach einer Weihnachtsfeier: „Ohhhh, geht´s mir schlecht“ bzw. „Nie wieder“.
Speziell Firmen-Weihnachtsfeiern genießen hierzulande einen besonders schlechten Ruf. Am schon davor gefürchteten Tag danach klettert die Anzahl der Krankenstände auf ein Niveau, dass man einen neuerlichen Lockdown befürchten muss, und die Kollegen, die es überhaupt schaffen, während der Kernarbeitszeit zu erwachen, erleben dies mit einem Geschmack im Mund, als hätten sie versehentlich einen Volleyball Knieschützer verspeist. Für alle Nicht-Volleyballer: wenn ihr einmal olfaktorischen Extremsport erleben möchtet: öffnet die Sporttasche eines Volleyballers und schnüffelt kurz an den Knieschützern. Ich garantiere: Norwegischer Gammelfisch wird euch fortan wie ein Luftkurort erscheinen. Während also Otto und Ottilie nach der Firmen-Weihnachtsfeier erwachen, und sich Sorgen um ihren Job machen, weil sie meinen, sich dunkel daran erinnern zu können, sich zu später Stunde mit dem kompletten Vorstand ihres Arbeitgebers verbrüdert zu haben um ihnen anschließend endlich einmal mitzuteilen, was sie in der Arbeit schon immer gestört hat, erlebten die USP Jungs den Morgen nach der Weihnachtsfeier mit einem Kater der anderen Art: nämlich mit einem Muskelkater, weil sie die Weihnachtsfeier dazu nutzten um 3 Stunden lang Volleyball zu spielen.
Die Anreise nach Wr. Neustadt verlief wie immer: Einsteigen in den Bus und sofortiges Einnehmen der Ausgangsstellung für U16 Spieler (= Handy aus der Tasche und Kopf bis zum Anschlag nach unten, damit man das Display besser sehen kann). Nach wortlosen 60 Minuten (die sich aufgrund der erdrückenden Stille wesentlich länger angefühlt haben) erreichten wir die Halle in Wr. Neustadt. Ein positives Erlebnis blieb mir als Fahrer dennoch: wir konnten die St. Pöltner Nebelsuppe endlich verlassen und ab Altlengbach genoss ich strahlend blauen Himmel – noch dazu exklusiv nur für mich! Den Spielern blieb aufgrund des exzessiven Handy-Konsums der Blick aus dem Fenster vorenthalten.
Unser erstes Spiel fand gegen Langenlebarn statt. Nachdem Langenlebarn im Nachwuchs ein sehr kleiner Verein ist, haben sie auch keine „offizielle“ U16 Mannschaft, weil sie mit einigen Spielern antreten, die das Alterslimit für U16 bereits überschritten haben. Sie treten also „außer Konkurrenz“ an. Unsere Jungs haben gezeigt, dass sie auch gegen Spieler der Jahrgänge 2008 und 2009 durchaus mithalten können. Und nicht nur das – wir konnten den ersten Satz gewinnen. Im zweiten Satz konnten wir dann auch einige Wechsel vornehmen, und es hat sich wieder einmal gezeigt, dass das nicht bedeutet, dass wir weniger erfolgreich sind. Auch der zweite Satz wurde gewonnen, und wir konnten das Match klar für uns entscheiden.
Im zweiten Match standen uns die Gastgeber aus Wr. Neustadt gegenüber. Das Hinspiel in St. Pölten konnten wir 2:1 gewinnen, und auch dieses Mal wurde es ein Match auf Augenhöhe. Im ersten Satz konnten die Neustädter ihre körperliche Überlegenheit (durchschnittlich waren sie um ca. 1 Kopf größer als unsere Jungs) ausspielen. Hinzu kam, dass wir eindeutig zu viele Fehler machten. Im zweiten Satz konnten wir unsere Fehler deutlich reduzieren, und es entwickelte sich ein sehr enges Match. Leider passierten dann wieder Fehler – allerdings nicht auf unserer Seite, sondern beim Schiedsrichter, und so stand es statt 20:15 nur mehr 18:17 für uns. Die vielen und langen Diskussionen und auch das Gefühl ungerecht behandelt zu werden, haben den Jungs leider komplett den Spielfluss und die Konzentration geraubt. Bei 22:24 gab es noch ein letztes Aufbäumen (inklusive der Erkenntnis, wie wichtig es ist, ein stabiles Service zu haben). Doch insgesamt war die Aufregung zu groß, und der zweite Satz ging mit 25:27 verloren und somit auch das Spiel.
Übrig blieb eine sehr enttäuschte und verärgerte Mannschaft, und viele Erkenntnisse. Und diese Erkenntnisse sind größer als die Ergebnisse.
Wir haben gelernt, dass wir uns wieder weiter gesteigert haben, dass wir an der Konzentration noch arbeiten müssen, und dass wir niemals aufgeben müssen, weil wir gegen jeden Gegner und bei jedem Spielstand das Match drehen können.
Beim abschließenden obligaten Besuch des Fast Food Restaurants unseres Vertrauens waren dann die Gemüter wieder beruhigt, und dank Burger, Apfeltasche & Co stellte sich wieder positive Stimmung ein.
Die Heimfahrt verlief genauso ereignisreich wie die Anreise – mit dem Unterschied, dass manche U16 Helden der Schlaf übermannte. Womit wir dann doch zumindest eine Ähnlichkeit zu Otto und Ottilie hätten …