Haben Sie Langeweile? Sehnen Sie sich nach Gesellschaft? Möchten Sie nach den Jahren des Abstandes die Nähe zu ihren Mitmenschen auskosten?

Wenn Sie alle Fragen mit „JA“ beantwortet haben, dann habe ich die Lösung für Sie: Machen Sie eine Gruppenreise beim besten staatlich betriebenen Zugverein Österreichs.

Schritt 1: finden Sie eine Person, die sich stunden- und nächtelang vor den Laptop setzt und versucht, Sitzplätze zu reservieren. An dieser Stelle ein riesiges Dankeschön an die beste Frau von allen für die Organisation!!

Schritt 2: Suchen Sie ihren Waggon, nehmen Sie Anlauf und springen Sie so weit Sie können vom Bahnsteig in den Zug – ansonsten wird es ihnen nicht gelingen, die endlose Menschenmenge zu überwinden, die gleichzeitig mit ihnen in den Waggon drängt.

Schritt 3: Fahren Sie Ellbogen und Kniescheiben aus und drängen Sie sich durch die endlose Menge im Mittelgang des Waggons

Schritt 4: Diskutieren Sie minutenlang mit den Fahrgästen, die auf ihrem reservierten Platz sitzen, dass diese Plätze tatsächlich für Sie reserviert sind

Schritt 5: Nehmen Sie Platz und halten Sie so lange es geht die Luft an. Spätestens beim zweiten Atemzug werden Sie leidvoll feststellen, dass so manches Deodorant der Mittelgang-Steher doch nicht so lange hält, wie es die Verpackung verspricht.

Nach den ereignisreichen Stunden der Zugfahrt sind wir in Dornbirn angekommen, um das Unternehmen U15 ÖMS zu starten.

Durch den Landesmeistertitel in Niederösterreich wurden wir sehr hoch gesetzt und konnten somit ein Duell gegen ein Spitzenteam in der ersten Runde vermeiden. Das erste Match gegen Aich Dob (Finalisten der Herren Bundesliga) konnte klar mit 2:0 gewonnen werden. In Runde zwei standen die Jungs von „Mühlviertel“ auf der anderen Seite des Netzes. Auch hier konnten die USP Jungs mit 2:0 siegreich vom Platz gehen. Somit wurden wir Gruppenerster und zogen in das Viertelfinale ein. Dort wartete mit den VT Roadrunners aus Wien der nächste Gegner auf uns. Durch die langen Pausen zwischen den Spielen taten sich die Spieler im ersten Satz recht schwer, und verloren diesen auch. Der zweite Satz konnte dann gewonnen werden, und der dritte Satz entwickelte sich zum Krimi. Von Anfang an liefen wir einem Rückstand hinterher. Doch die Jungs zeigten unglaublichen Kampfgeist und arbeiteten sich, auch dank der lautstarken Unterstützung der mitgereisten Anhänger immer wieder heran. Beim Stand von 8:12 nahmen wir die zweite Auszeit. Normalerweise ist 8:12 im Entscheidungssatz der Moment, wo man die Knieschützer nach unten zieht, die Schuhbänder lockert und das Wasser in der Dusche warmlaufen lässt. Dies gilt jedoch nicht für einen wahren USP Panther!!! Wild entschlossen steigerten sich die Jungs in eine unglaubliche Schluss-Offensive hinein und ließen dem Gegner nur mehr einen einzigen Punkt. Das Ergebnis war ein 15:13, und somit der wohlverdiente Einzug ins Halbfinale.

Im Halbfinale kam es wie alle Jahre wieder zum Duell mit den HotVolleys aus Wien. Unsere Burschen warfen sich mutig in die Angriffe der Wiener und gaben ihr Bestes. Am Ende war das Team der HotVolleys aber doch der klare Sieger. Nach einigen Momenten des Frusts und der Enttäuschung sammelten alle die verbliebenen Kräfte für das Spiel im Platz 3. Gegner waren die Gastgeber aus Dornbirn. Von Anfang an zeigten die USP Panthers, dass es keinen Zweifel gibt, wer die Bronzemedaille nach Hause nehmen wird. Der erste Satz war recht ausgeglichen und ging an uns. Der zweiter Satz wurde zu einer ganz eindeutigen Angelegenheit, und war der beste Satz, den die Jungs im ganzen Turnier gespielt hatten. Somit konnten wir müde und zufrieden auf die Siegerehrung warten und mit Pokal und Medaillen im Gepäck das Unternehmen Zugfahrt wieder in Angriff nehmen.

Zum Schluss wieder ein paar persönliche Worte an das Team:

Felix: du bist vollkommen zurecht unser Kapitän. Du hast das Team geführt und mit 73 Scorerpunkten ein unglaubliches Turnier gespielt. Du hast fantastisch angegriffen und warst auch im Block sehr stark. Ich denke nicht, dass es irgendeinen anderen Spieler in diesem Turnier gegeben hat, der öfter gesprungen ist als du. Danke für deinen riesigen Einsatz!!!

Luki: du bist der Kopf des Teams. Als Aufspieler lenkst du das Match und sorgst dafür, dass deine Angreifer punkten können. Du hast außerdem gezeigt, dass du auch auf jeder anderen Position daheim bist, und hast super angegriffen, und deine Serviceleistung ist immer bemerkenswert. Wenn man dich spielen sieht, käme man nie auf die Idee, dass du erst das zweite Jahr Volleyball spielst!!!

Davi – e muralha („die Mauer“): Du bist vor ein paar Monaten zu unserer Mannschaft gekommen ohne jemanden zu kennen und ohne unsere Sprache wirklich zu können. Manche Politiker reden davon, eine Mauer zu bauen um andere auszugrenzen. Wir haben in der USP die friedlichste und freundlichste Mauer der Welt. Du hast großartig geblockt und auch viele Punkte beim Angriff gemacht. Ich bin unendlich froh, dass du zu uns gekommen bist!!!

Tobias: manche Leute denken, dass man es als Sohn des Trainers leichter hat als die Anderen. Wahr ist jedoch das Gegenteil. Du bist deutlich der Jüngste im Team und musstest dir lange deinen Platz in der Mannschaft erkämpfen. Du hast dem Team mit deinen Annahmen sehr viel Stabilität verliehen und hast Bälle verteidigt, die viele andere nicht einmal gesehen hätten. Alle Eltern von U15/U16 Spielern wissen, wie peinlich ihren Kids öffentliche Zuneigung ihrer Eltern ist, und deswegen erspare ich dir das auch jetzt. Aber so viel sei mir gestattet: ich bin sehr stolz auf dich.

Timo: auch wenn dir deine Allergie das Spielen zeitweise schwer gemacht hat: du warst immer da und hast dem Team sehr geholfen. Du hast gegen die Hotvolleys Bälle angenommen wie sonst niemand, und warst unglaublich nervenstark. Ich weiß nicht, warum es sich so ausgegangen ist, aber immer, wenn es für uns heikel wurde, warst du am Service. Und jedes Mal konnten wir uns auf dich verlassen. Du hast kurz die Augen geschlossen, tief durchgeatmet und den Gegner anschließend jedes Service um die Ohren geschlagen. Ich durfte dich schon seit du bei der U13 spielst bei einigen Turnieren begleiten, und es ist faszinierend zu beobachten, wie du dich – obwohl du schon damals einer von den Guten warst – jedes Jahr weiter steigerst.

Mit diesem Turnier geht nun auch die lange und sehr erfolgreiche Hallensaison der USP vorbei. Danke vielmals für Euer Interesse und eure große Unterstützung.

Wir widmen uns jetzt dem Sandspielen und starten im September wieder in eine neue und mit Sicherheit spannende Hallensaison.